Die Farbe Blau (II) - Warum liebestolle Frösche blau werden...


Generell assoziieren wir BLAU Im Positiven u.a. mit Stille, Weite, Tiefe - auch emotionale, Entspannung, Stärke, sowie Vertrauen und Verlässlichkeit. Im Negativen verbinden wir BLAU eher mit  Kälte, Distanz, Unpersönlichem, Autorität, Depression und Langeweile.

Hitze vernebelt uns den Verstand, sei es im tatsächlichen Sinne an heißen Sommertagen, oder im übertragenen Sinne, bei Aggression oder starker Emotion (vergl. meine Artikel "ROT -Teil I" und "ROT -Teil II"). Hingegen kühlt uns BLAU - die Lieblingsfarbe der Deutschen (Statista 2017; Quelle: IfD Allensbach 2001) - in jedem Fall ab. Es wirkt entspannend, regenerierend und beruhigend, hilft uns Stress und Hektik abzubauen und unseren inneren Frieden zu finden. Es soll sogar unsere Kreativität und Kommunikationsfähigkeit ankurbeln. Doch Blau wirkt nicht nur auf mentaler Ebene! Auch auf stressbedingte körperliche Beschwerden kann BLAU positiv einwirken und helfen, u.a. Verkrampfungen zu lösen, Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen zu mildern. Die Farbe Blau hat also immer etwas Kühlendes, sowohl psychisch, als auch physisch!

"I've got the blues"

Angeblich fehlt es Menschen, die die Farbe Blau überhaupt nicht mögen, an innerer Ruhe. Andererseits sollte man Blau eher meiden, wenn man ohnehin schon melancholisch, traurig oder gar depressiv ist. Aus dem angelsächsischen Raum kommt der Ausdruck "I've got the blues", frei übersetzt "ich bin traurig". Übrigens hat man wohl festgestellt, das Menschen, die in einer melancholischen Stimmung sind, Blautöne schlechter unterscheiden können. Ein Phänomen, an dessen Ursache man noch forscht. Taucht die Farbe Blau im Traum auf, so kann das auf Introvertiertheit oder sogar Gefühlskälte hinweisen. Je dunkler der Ton, desto mehr spielen ggf. auch Trauer und Angst eine unterbewusste Rolle. Denn ja, je mehr Schwarzanteil im Blau enthalten ist, desto unheimlicher und bedrohlicher wirkt diese Farbe auf uns.

Kleidung und Natur

Während blaue Kleidung bei Männern an erster und bei Frauen - nach Schwarz - an zweiter Stelle steht, sind wir gegenüber blauen Lebensmitteln eher zurückhaltend. Warum ist das wohl so? Nun, Blau kommt in der Natur so gut wie gar nicht vor! Klar, da gibt es Blaubeeren, Pflaumen, Trauben, Auberginen... doch tatsächlich blau sind die allesamt nicht, denn lediglich ihre Haut hat einen gewissen Blauanteil, der jedoch ins Rötliche geht. Und das Fruchtfleisch ist ebenfalls nicht blau, sondern gelblich bis rötlich. Ach ja, da gibt es noch den Blauschimmelkäse, der als hochpreisige Delikatesse gehandelt wird und tatsächlich als solche trotz oder gerade wegen seines modrigen Geschmacks von manchen Menschen - genussvoll?! - verzehrt wird...  Haben wir Menschen doch eigentlich im Laufe der Evolution gelernt, dass intensives Blau in der Natur eher mit Vorsicht zu genießen ist, eben weil verdorbene Lebensmittel oft gesundheitsschädlichen bläulichen bzw. blaugrünen Schimmel generieren und blaue Pflanzen nicht selten giftig sind. Guten Appetit! Eben selbigen soll die Farbe Blau im Übrigen bremsen! Bei Tests fand man heraus, dass Menschen in einem blauen Raum weniger aßen als in andersfarbigen Räumen und dass man sich bei blauen Tellern von vornherein weniger auflädt!

Liebestolles Froschmännchen

Von Fröschen und Menschen...

Was mich direkt auf das heimische Moorfroschmännchen bringt! Diese Spezies wird gerade mal sieben Zentimeter groß und hat recht viel Druck im Frühjahr zur Laichzeit, in der ihm nur wenige Tage bleiben, um sein Erbgut effektiv und sinn-stiftend weiterzugeben, denn es finden regelrechte Massenorgien mit Hunderten von Fröschen in bestimmten Laichgebieten statt. In dieser Zeit färbt sich die Haut des Männchens BLAU - jedoch nicht, wie man meinen könnte, um den Weibchen zu gefallen, sondern um ihre Geschlechtsgenossen im kurzweiligen Liebeswahn von einer etwaigen "Fehlbegattung" abzuhalten. So ist die Farbe Blau bei Moorfröschen also ein gut sichtbares (Abwehr-)Zeichen der Männlichkeit. 


Blau war früher ein Symbol für Weiblichkeit
Nun, auch bei uns Menschen gilt Blau als männliche Farbe. Doch das war nicht immer so. Vom Mittelalter an noch bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts kleidete man Jungs bevorzugt in Rosa ein, während Hellblau die Farbe der Mädchen war. Der Wandel, dass Blau zur Jungsfarbe wurde kam erst in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts zum tragen.

Darüber, warum sich dieser Wandel vollzog kann genüsslich spekuliert werden, vielleicht weil Matrosen und Arbeiter blau trugen, oder weil die Jeanshose anfangs hauptsächlich von Männern getragen wurde. Man weiß es nicht genau.

Aspekte verschiedener Blautöne

Neben Rot und Gelb zählt Blau zu den drei Grundfarben, aus denen alle anderen Farben gemischt werden können. Das heißt, mischt man Rot und Blau erhält man je nach Anteil unterschiedliche Töne, angefangen bei einem leicht rot-stichigen Indigoblau, hin bis zu Lila und Violett. Und je mehr Gelb man zu Blau hinzufügt, desto grünlicher wird es. All diese Mischungen vereinen die jeweiligen Eigenschaften der beiden Farben und haben entsprechend eine unterschiedliche Wirkung auf uns.

In der nachstehenden Tabelle habe ich versucht die unterschiedlichen Aspekte von Blautönen aufzulisten. Leider kann ich die Liste hier nur sehr klein darstellen, eine lesbare Version finden Sie auf meiner Homepage.

Aspekte verschiedener Blautöne


Viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Mal!
Manuela

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich über jeden konstruktiven Kommentar. Bitte beachtet die Nettikette im Web. Unangemessene Kommentare werden sofort gelöscht.