Gelb - Teil II - Safran macht den Kuchen gel

Gelb als natürlicher Farbstoff

Im Mittelalter war Gelb nicht beliebt. Das kam daher, dass Gelb eigentlich nur auf teurer, nicht erschwinglicher oder vorhandener Seide "rein" wirkte, bei einfachen Stoffen jedoch, die oft eine bräunliche oder graue Grundfarbe hatten, billig und schmutzig aussah, ja und nahezu "gemein" wirkte. Darüber hinaus ergaben der Farbstoff  Wau, sowie Saflor ein fahles, mattes Gelb mit wenig Leuchtkraft. Daher wurden diese Farbstoffe fast ausschließlich zum Grünfärben verwendet. Der Färber-Wau ist eine zweijährige Pflanze, und Salfor ist eine Distelart und wird u.a. auch Färberdistel oder Falscher Safran genannt. Schönes, klares Gelb konnte man ohnehin nur auf Seide erzielen.

Gelber Farbstoff aus Safran

Die Pflanze zum "tatsächlichen" Gelbfärben war der Safran, der über das warme Sonnengelb hinaus eher schon ins Rot-Orange geht. Der echte Safran wird aus den feinen Blütenstempeln der Safranpflanze, einer Krokusart gewonnen, die im Herbst violettfarben blüht. In Europa wird Safran heute vor allem in im Mittelmeerraum angebaut. Doch bereits die alten Ägypter verwendeten diesen Farbstoff, um ihre Kleider einzufärben. Der "Crocus sativus" stammt ursprünglich aus dem griechischen und kleinasiatischen Raum und im Orient wird er bereits seit 3.500 Jahren kultiviert. Die Pflanze ist unfruchtbar und kann nur durch Knollenteilung vermehrt werden.

Safran - STickwoman Munich
Safran ist überaus kostbar, denn die Gewinnung ist nur in aufwändiger Handarbeit möglich. Das beginnt bereits bei der Blütenernte, für die man nur einmal im Jahr für ca. zwei Wochen im Herbst Zeit hat. Dann werden die drei gelb-orangen Blütenstempel noch am Tag der Blütenernte vorsichtig per Hand aus der Blüte gezupft und im Anschluss vorsichtig getrocknet. Man kann sie entweder als Ganzes verwenden, oder zu Pulver zerreiben. Für ein Kilo Safran werden etwa 400.000 Safranfäden benötigt! Immerhin ist der Farbstoff, der aus Safran gewonnen wird, extrem lichtecht und wäscht sich kaum aus.

Safran gehört in Form einer wässrigen Lösung zu den ältesten Färbemitteln für Textilien ohne dass eine Vorbehandlung des Trägermaterials nötig wäre.


Safran als Heilmittel

Doch Safran ist mehr als nur ein Farbstoff, den man ja bekannterweise auch gerne in der Küche verwendet. Bei den Römern gab es fast nichts, wofür sie Safran nicht nutzten: als Gewürz, Duft- und Farbstoff für Essen, Getränke und Kleidung - und als Medikament.

Die feinen Safranfäden enthalten Carotin und ätherische Öle, die Schmerzen lindern, den Magen beruhigen und das Herz stärken sollen. Außerdem soll Safran Leber, Nieren und Blase reinigen, gut für die Haut sein und sogar bei Depressionen helfen. Safran wird seit vielen Jahrhunderten in alten Medizinbüchern als Heilpflanze aufgeführt.

Wer mehr über die Wirkung von Safran erfahren möchte, findet hier weitere interessante Infos.

Gelb als Heilfarbe durch Magie

Neben den negativen Aspekten, wie bereits in meinem ersten Artikel über die Farbe Gelb ausgeführt, gab es in früheren Zeiten auch einige kuriose "Anwendungsgebiete" dieser ambivalenten Farbe. Man war im festen Glauben, dass die Strahlungsenergie und das Kraftfeld einiger gelber Blumen, wie u.a. Johanniskraut, Löwenzahn - in Verbindung mit einem Zauber medizinisch wirksam seien und zum Beispiel gegen Gelbsucht hülfen. So verwenden auch Schamanen Gelb in ihren Heilungszeremonien, um negative Energien oder Krankheiten auszumerzen.

Natürlich gibt es auch gelbe Heilpflanzen, deren Wirkung tatsächlich - und ganz ohne Magie - nachweisbar ist. Neben dem bereits beschriebenen Safran, z.B. die gelbe Gauklerblume (bei Herzbeschwerden, Atem- und Angststörungen), Ingwer (regt Verdauung an, unterstützt bei Erkältungen), Löwenzahn (entschlackt und entwässert), u.v.m.

Orange - Ein echter Stimmungsaufheller!

Psychische Wirkung von Gelbtönen

Doch wie wirkt Gelb eigentlich auf unsere Psyche? Wo und in welchen Fällen lässt es sich positiv einsetzen?

Nun, wie fast bei allen Farben kommt es auf die jeweilige Farbnuance an. Der absolute Stimmungs- und Kommunikationstreiber ist Orange in allen Facetten, eine Mischung aus Gelb und Rot.

Bei dieser Farbe haben Depression, Appetit- und Lustlosigkeit keine Chance! Gerade in der dunklen Jahreszeit hilft bereits ein Farbtupfer und schlechte Laune oder Müdigkeit kommen erst gar nicht auf.

Abgetöntes, ins lachsfarben gehendes Orange macht jeden Raum gemütlich und wohlig warm. Etwas Orange in der Küche und genussvolles Essen und angeregte Kommunikation sind sicher!

Hingegen macht ein helles Sonnengelb jeden dunklen Raum freundlicher und positiver. Oft findet man es auch auf Häuserfassaden.

Gelb ganz allgemein ist wärmend, aufhellend und anregend. Es ist ein Ausdruck von innerer Freiheit und wirkt positiv auf Denkkraft, geistige Regsamkeit und fördert Neugierde wie Ideenreichtum. Insbesondere Orange-Gelb fördert die Kommunikation.

Es genügt übrigens vollkommen, lediglich Akzente  - z.B. Bilder oder sonstige Accessoires - zu setzen, um in den Genuss der positiven Wirkung von Farben zu kommen. Sie müssen also nicht gleich Ihre ganze Wohnung in einer bestimmten Farbe streichen...


Viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Mal, wenn's mit der Farbe Grün weitergeht.
Manuela


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